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Wenn Herr Storck seufzt...

05 | 08 | 2004
Leserbrief: Wen Herr Storck seufzt...
Zitat Frankfurter Rundschau, 4.8.2004:
Der Hanauer Kulturmanager Klaus-Dieter Storck:  In Großauheim wird hinter dem Museum ein Gebäude frei. Entscheidend wird die Überlegung sein, ob das Museum erweitert wird. Ich stelle mir dort eine Spezialisierung auf Industrie- und Sozialgeschichte vor.
FR: Und die Objekte von August Gaul?
Storck: (seufzt) August Gaul bleibt in Großauheim. Wir haben aber so viel, daß auch ein Teil in Philippsruhe ausgestellt werden kann.
Ein Seufzer ist ein Klagelaut, der sich einer gequälten Brust entringt.
Und wenn dies gar die Brust eines Kulturdezernenten ist, zeigt das: Da ist ein Mann voll und ganz bei der Sache und mit Seele und Leib engagiert. Doch was läßt ihn so leiden?
August Gaul bleibt in Großauheim. Seufz. Ja, wo denn sonst? Der dickköpfige Auheimer will einfach nicht ins Hanauer Schloß. Nun, Gaul verließ zu Lebzeiten seinen Heimatort auch nur, um Berlin zu erobern. Wenn schon, denn schon. Aber nach Hanau? Kam ihm nie in den Sinn.
Während vor dem Großauheimer Museumsviertel in spe (zwischen Altem Friedhof und Wiesenstraße) bereits die Bagger lauern, wird im Dezernat noch „überlegt, ob das Museum erweitert wird.“ - Seufz. Die Bedenkzeit läuft bald ab: bis zur 1200-Jahr-Feier Auheims im Jahr 2006 muß das Großauheimer Museum ein komplettes Update erfahren. Eine umfassende Renovierung ist seit Jahren nötig. „Spezialisierung auf Industrie- und Sozialgeschichte“? Ist zwar seit Anbeginn das Konzept des Auheimer Museums, aber  nach wie vor gut und passend. Gerade hierhin gehören die Werke des für die damalige Zeit revolutionären und auch aufmüpfigen Künstlers August Gaul.
Aber doch nicht in ein gräfliches Barockschloß...
Verehrte Manager und Lenker der Hanauer Kultur: Ihr habt so viele Gaul-Skulpturen? Dann her damit und in ein erweitertes August-Gaul-Museum nach Großauheim mit ihnen, dort soll der Tierpark wachsen. Eure Rede: bildet Schwerpunkte, konzentriert die Themen. Gaul und die Moderne haben in Großauheim ihren Platz. Was gibt es dabei eigentlich zu seufzen? Schöne Stadtteiltöchter pflegt und schmückt man und nimmt ihnen nicht Erbteil und Aussteuer, sonst gibt’s kein happy end. (Schlagt nach bei den Brüdern Grimm).
Don’t cry for me, Hanau: Du hast doch Großauheim, also jauchze und frohlocke!
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